Montag, 12. September 2011

Mein ist die Rache, spricht der Herr.... Wie oft soll ich vergeben? Mt 18, 21-35

Mein ist die Rache, spricht der Herr....

Sein ist die Rache, nicht unser...

(nachdem wir zuerst etwas über Jesus Sirach und seine Sprüche gehört haben...)

Der Zufall will es so, dass diese Bibelstellen heute, am. 9.11.2011 – zum  10. Jahrestag eines weltpolitisch bedeutsamen Ereignisses gelesen werden...
Sir 27, 30 - 28, 7 (27, 33 - 28, 9)
M
t 18, 21-35
Und was hat uns der blutige Terror diese letzten 10 Jahre gebracht? Krieg(e)... und Unfrieden...
Die USA haben damals den Krieg gegen den Terror ausgerufen... ja... Rache war der Leitgedanke... und entsprechend geht es weiter...  mit Angst und Terror...

Wir kennen den Weg der USA in diesem Punkt...

Wie hat Norwegen auf den Terror reagiert? Mit Krieg?  Mit Rache?

Welches Land hat wohl die „christlichere“ Lösung getroffen?

„God’s own country“ Die (ehemals) größte Wirtschaftsmacht der Welt...?

Oder ein kleines skandinavisches Land?

Jesus gibt uns heute eine unmissverständliche Anleitung...

Und es ist zugegebenermassen nicht einfach dieser doch so klaren Anleitung zu folgen...
Selbst wenn wir den prinzipiellen Sinn erfassen und die spirituelle Dimension bejahen...

Es ist in der Praxis nicht immer einfach...  Wenn mann/frau an die Ex-Firma denkt... an Schulden die jemand noch bei einem hat...

In der Predigtvorbereitung hat es mich überrascht, wie weit es bei mir da doch noch fehlt...

Aber gerade hier liegt die Herausforderung es selbst nicht so zu machen wie in der restlichen Welt..

„Bei Euch soll es nicht so sein“... – Woran soll man uns Christen erkennen? – An sexueller Prüderie? An übertriebener Frömmigkeit? An den Kreuzen und Titeln mit denen wir uns schmücken?
Bei uns soll es nicht so sein!...

Sind wir uns da einig? Dass Wir – wie in jedem Vater unser gebetet... unseren Schuldigern vergeben?

Irgendwo las ich: 9/11 beten für die Opfer und die Täter?

Ja, Christen beten für die Opfer und die Täter und die Rächer!

Die Rache ist nicht unsere Sache...
Die Aufgabe der Justiz ist Gerechtigkeit nach menschlichen Maßstäben zu üben...
Unsere Aufgabe ist es uns in Vergebung zu üben, in unendlichem Maße... mehr als 7 mal...

Sein ist die Rache...

Wie können wir uns in die Vergebung einüben?

In der Familie...
In der Kirchengemeinde...
In der Arbeitswelt...
Das sind Konkrete „Hausaufgaben“...

Und eine  praktische Übung zum Abschluß:

(Es wurden Spielgeldscheine durch die Reihen gegeben - weiter gegeben und dafür erhielt jedeR einen Schuldschein... Schlußendlich hatte jedeR einen Schuldschein.... Und die Übung lautet wie folgt:
Den Schuldschein einmal mitten durch reissen.. - die Hausaufgabe dann daheim immer wieder mal zerreissen.. bis die Schuld wirklich vergeben ist... so zerrissen, dass nichts mehr vom Schuldschein da ist... Übung macht den Meister...)

Donnerstag, 1. September 2011

Predigtgedanken - ganz allgemein...

In meinen Predigten versuche ich einen Wahlspruch von Mahatma Gandhi zu beherzigen!
“An ounce of practice is worth more than tons of preaching.”
Insoferne sind die Gedanken hier oft von Aktionen begleitet... Symbolische Handlungen... Übergabe von Erinnerungsstücken (tokens) ,Vorführungen...
Sodass die Hoffnung besteht, dass die KirchenbesucherInnen eine Erinnerung an die Predigt mit nach Hause nehmen können. Wir haben z.B. schon Samen gesät, in diverse Schatzkisten geschaut und immer wieder Neues darin entdecken können! Die Kleinheit der Gottesdienstgemeinschaft ermöglicht sehr persönliche Zugänge und experimentelle Predigten.
Nach meinen Jahren der liturgischen Abstinenz, bemerkte ich, wie schwer es mir dann fiel im Gottesdienst den Lesungen zu lauschen und den Predigten zu folgen. Im Business wird alles mit Folien und Präsentationen begleitet. In der Kirche wurde und wird oft nur das Wort und bestenfalls die Persönlichkeit des Predigers, der Predigerin eingesetzt. Dagegen ist nichts einzuwenden. Mehr als Persönlichkeit kann nicht gegeben werden... in einer Welt die unpersönliche Massenwahre gewöhnt ist!

- Diakon Wolfgang Bidner