Samstag, 29. Oktober 2011

Olle Menschn san ma zwieda.. - oder liebst du schon?

Predigt-Gedanken zu Mt 22, 34-40

Einstieg:

Lied Kurt Sowinetz: Olle Menschn san ma zwieda..

„Was macht so ein Mensch mit dem heutigen Evangelium – er braucht sich so wieso um nix schean!
Hot eh kann gern…“


Anfrage an das heutige Doppelgebot…

Gebote… Gesetze
Das Judentum hat viele Gesetze…
Das Christentum – gibt es hier auch Gesetze und Gebote – zur Genüge:

Anschauungsmaterial: röm. Kath. Anschauungsmaterial: CIC (römische Kanon/Kirchenrecht) und den röm.kath. Katechismus -

Frage an die Kirchengemeinde: 10 Gebote – bringen wir sie noch zusammen? (Bemerkung am Rande, die 10Zahl ist klar, die Zählung jedoch – je nach Ritus - unterschiedlich


Vgl. zu dieser Beschränkung auf 10 Gebote: CIC; Katechismus…

Was macht Jesus?

KISS Keep it Simple and Stupid!

Ein Doppelgebot mit dreifacher Liebe

Liebe

Meint bei uns so viel…
Griechisch Agape – eros, philie,  Lat. …amor

Liebe und tu was du willst – Augustinus.. Ama et fac quod vis…

Wo fangen wir am besten –an, bei dem was wir kennen – uns selbst..

Es geht um Liebe zu uns selbst.. … Egoismus vs. Selbstverleugnung…
„Xunde“ Portion Selbstliebe… aus der heraus auch Hingabe und Opferbereitschaft legitim sind…

Und es ist ein Gebot zu lieben… - denn wenn ich wie im Lied gehört.. „bin i ma sölba zwieda  mog i e kan…“

Ausgangspunkt für die Selbst-Erfahrung der heutigen Bibelstelle und Predigt muss eine Erfahrung von Liebe und Angenommensein sein…

-          Paulo Coelho hat dieser Tage auf Facebook gepostet….
-         
(ausgehend von Coelhos Facebooksatz: Als Kinder erwarten wir geliebt zu werden. Als Erwachsene möchten wir geliebt werden und im Laufe des Lebens enden wir im alles tun um akzeptiert und geliebt zu werden, in die allerwichtigste Kraft auf Erden, die Liebe, wird gegen uns gewendet…)
- Verschiedene Aspekte aus den Kommentaren dazu… neben den 17,116 Likes

- einige Beispiele der Comments werden aufgezählt....

Was fangen wir mit diesem Begriff der Liebe an?

Wir müssen lieben lernen… theoretisch & praktisch…
Dh. nicht das wir gleich miteinander ins Bett gehen…
Es kann bedeuten, dass wir in einer Kirchengemeinde, in einer Familie, in der Arbeit…

Versuchen LIEBE zu üben…

Das heißt auch von den emotionalen und euphorischen Feldern der Liebe Energie abzweigen… zu den Feldern wo es schwer fällt zu lieben…

Nachbarn, Ausländer… Arbeitgeber, Schuldner, Feinde..

Und das wir das Prinzip LIEBE in uns aber auch außerhalb unserer Selbst pflegen und festhalten müssen…

Wie kann ich einen Gott lieben, den ich nicht kenne, wie kann ich Gott kennen lernen..?
Gebet, Meditation, Gottesdienst, in der Welt sein mit offenen, liebenden Augen…

Die theoretische Grundlegung … im Gottesgebot – unabhängig von Politik und Geschlecht, von Hautfarbe und Einkommen, von Vorstrafe und Adel… Du sollst Lieben – etwas was du nicht bist… - I kor 13… und dich auch lieben und den nächsten, neben dir…

Kleine Übung: kann ich den/die nächste neben mir hier lieben? In welcher bedeutungsbreite auch immer? – schon eine Herausforderung…
Morgen in der Arbeit wieder, in der UBAHN wieder…


Zur Erinnerung wieder ein kleines Zeichen… ein dreifaches Herz…
Für die dreimalige liebe die wir heute als Gebot gehört haben…

Gottes, Nächsten- und Selbstliebe!
Amen!

Heute geht es um den Priester-Stand!

Predigt: 30.X.2011

Heute geht es um den Priester-Stand!

Der Prophet Maleachi – in einer Zeit nachdem Israel im Exil war, keine Könige mehr hatte… War die Priesterschicht die Kaste die das Volk vorbildlich führen sollte…
Es gab offensichtlich Probleme…

Paulus – uns als Apostel bekannt… - war er nicht auch ein Priester? – hat er nicht Pastoralreisen unternommen? Hat er nicht als Seelsorger geschrieben und gewirkt?

-         Und er fiel – wie heute zu lesen, seiner Gemeinde in Thessaloniki auch finanziell nicht zur Last. – Paulus war Zeltmacher, hatte einen Beruf – nicht nur eine Berufung! –
-         Da kann ich mich, auf meinem Weg zum Priesteramt, durchaus wiederfinden…

Ich kann mir nur wünschen, dass das Wort des Evangeliums – wie einst bei Paulus – auch heute noch, bei Euch, den Gläubigen, wirksam ist!

Jesus ist im Evangelium auch wieder sehr klar, unmissverständlich geradezu und doch gibt es viele Titel für die Geistlichen in allen Kirchen – Brüder und Schwestern geht ja noch, Väter und Priore, Dekane und Vikare, Kuraten und Geistliche Räte, sogar Hl. Väter… bei unseren röm.kath. Geschwistern.

Diakon ist noch der passende Titel – Diener zu sein – nicht nur titularmäßig –Diener der Diener Christi … nur einer der wohlklingenden Titel des Papstes.

In der Tat ist das Priestertum, die Priesterklasse, selbst wenn sie wie bei uns Altkatholiken schon „aufgeweicht“ ist  - keine reine Männergesellschaft mehr darstellt – nicht unbedingt das was Jesus mit seinen ApostelInnen und JüngerInnen wohl ursprünglich installiert hat.

Theologisch gibt es nur mehr Christus, den einen Vermittler zwischen der unnahbaren Göttlichkeit und der irdischen, entwickelten Geschaffenheit eines Menschengeschlechtes.  Opferpriestertum und die damit verbundenen Opferrituale und Theologien sind passé -  „out“… und doch lebt im Christentum noch immer viel von der alten Tradition fort…

Wir haben in unseren Kirchen als Glaubensgrundlage und auch als ökumenisch verbindende strukturelle Übereinstimmung ein dreigliedriges Amt. Diakon Priester Bischof – Diakon und Priester sind auf den Bischof bezogen – können ohne einen Bischof nicht „existieren“ ….

Das ist ein hierarchisches Konstrukt. - Hat seine Vor- und Nachteile.

Theologisch sind wir alle – auch ohne explizite Priester-Weihe – Anteilhabende am HOHE-Priestertum Christi. Und in dieser Hinsicht gleichberechtigt – nicht von Amts- oder Wissens-wegen.

Unsere Kirche hat ein geschwächtes Priesterbild-  und –amt. – Warum?
Laien haben bei uns verfassungsmäßig sehr viel zu sagen! – Eher so wie in der Evangelischen Kirche … Ein Problem das ich darin sehe, dass unsere Laien mit den vielfältigen Aufgaben oft überfordert – bzw. sehr gefordert sind. – Aber das ist jetzt nicht das Thema…


Warum schwächelt bei uns das Priesteramt so? –
Ausbildung:
Wir haben keine regionale verbindende Ausbildung – unsere PriesterInnen kommen von überall her – kennen einander kaum… haben mitunter als
Konvertiten“ schon einmal einen schmerzlichen Ablöseprozess hinter sich – sind nicht mehr so mit einer Kirche verbunden wie jene röm. Kath. Amtsbrüder, die ganz und gar geborgen, abhängig und praktisch unkündbar sind.
Ansprüche und Entlohnung:
Die Erwartungen sind bei uns Altkatholiken in Österreich auch nicht anders als in Deutschland oder der Schweiz – akademisch ausgebildete PriesterInnen –
Röm. Kath. seits – 11 Semester Mindeststudiendauer. (Ich war dazu parallel 6 Jahre im Priesterseminar. Habe in 17 Semestern fast doppelt so viele Stunden belegt und Prüfungen gemacht wie nötig. Ausbildung zum Religionslehrer inkludiert. Grundlagen in Psychologie und- Therapie. Ausbildung zum Geistlichen Begleiter und zum Spielleiter…)
Die Entlohnung ist in Österreich nicht entsprechend den Anforderungen… und die die bereit sind dennoch ehrenamtlich zu Arbeiten im Weinberg des Herrn, deren Ausbildungsbereitschaft wird zuweilen als dennoch nicht Standesgemäß verunglimpft. –
Waren denn unsere 12 Apostel – Akademiker und Doktoren? – Nein, sie waren Fischer und Handwerker – teils Beamte – Hausfrauen waren bei den Jüngerinnen wohl auch dabei…
Die Arbeit der Priester wird oft nicht geschätzt …oft unterschätzt…. Und wir haben in den letzten Jahren nur zu oft bemerken müssen, dass wir Priester/innen verloren haben…

Die Missbrauchsgeschichten der röm.kath. Schwesterkirche haben dem Image auch nicht gerade geholfen…

Brauchen wir denn noch Priester?

Wir haben 4 Gemeinden in Wien – zwei ½ bezahlte Stellen – eine wird wegfallen - 

Der Verkehrsclub sucht Spender – für 50 Spender, die je 1000 € im Jahr springen lassen kann der VCÖ eine Forschungsstelle schaffen.

Für eine Kirchengemeinde mit 550 Mitgliedern könnte sich das – je nach Bezirk und Einkommensverteilung auch ausgehen… - wir liegen weit weit daneben!

Brauchen wir denn noch Priester?

Für die Begräbnisdienste reichen auch BegräbnisleiterInnen…

Brauchen wir denn noch Priester? Wo uns das Evangelium doch vor diesen Typen ohnehin warnt?

Wir brauchen die PriesterInnen in jedem und jeder von uns – die gemeinsam mit den Amtsträgerinnen den Leib Christi bilden.

Ich möchte schließen mit einem Gebet – um die Sache auf den Punkt zu bringen.

Gebet: Hilf mir die Dinge auf den Punkt zu bringen – Lieblingsgebet von Kardinal Franz König

HILF MIR
DIE DINGE
AUF DEN PUNKT
ZU BRINGEN



Gebet einer Ordensfrau aus dem 17. Jahrhundert
Ein Lieblingsgebet von
Kardinal Franz König (*1905 - +2004)

O Herr,
Du weißt besser als ich,
dass ich von Tag zu Tag älter und eines Tages alt sein werde.

Bewahre mich
vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen.

Erlöse mich von der
großen Leidenschaft,
die Angelegenheiten anderer regeln zu wollen.

Mach mich nachdenklich,
aber nicht schwermütig, hilfsbereit, aber nicht bestimmend.

Angesichts meines großen Reichtums an Lebensweisheit scheint es bedauerlich, nicht alles nützen zu können, aber du weißt, Herr, dass ich schließlich doch ein paar Freunde behalten möchte.

Bewahre mich
vor der Aufzählung endloser Einzelheiten und hilf mir, die Dinge auf den Punkt zu bringen.

Lehre mich schweigen über meine Krankheiten und Beschwerden.
Sie nehmen zu - und die Lust,
sie zu beschreiben, wächst von Jahr zu Jahr.


Ich wage es nicht,
um so viel Gnade zu bitten, dass ich die Erzählungen anderer über ihre Schmerzen mit Freuden anhöre, aber hilf mir, diese mit Geduld zu ertragen.

Ich wage es nicht,
ein besseres Gedächtnis zu erbitten,
dafür aber zunehmende Bescheidenheit und abnehmende Selbstsicherheit,
wenn meine Erinnerung mit der anderer
in Widerspruch
zu stehen scheint.

Lehre mich
die wunderbare Weisheit, dass ich mich irren kann.

Erhalte mich so
liebenswert wie möglich. Ich möchte keine Heilige sein - mit manchen von ihnen lebt es sich so schwer; aber ein Griesgram ist das Krönungswerk des Teufels.

Lehre mich,
Gutes an unerwarteten Orten zu sehen
und ungeahnte Talente
in anderen zu entdecken - und verleih mir, o Herr, die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen.

Amen.


Kardinal König Haus
Bildungszentrum der Jesuiten und der Caritas :
www kardinal-koenig-haus.at

Sonntag, 9. Oktober 2011

Papierblumen im Trauergedächntnis

Thema:  Totengedächtnis: - Zum Trauergedenken unseres mit 19 Jahren überraschend verstorbenen Gemeindemitglieds Philipp:

Wir denken zurück….
Gerade mal ein Jahr..

Ein langes Jahr mit vielen Ereignissen – und doch so kurz, erst 12 Monate her…

Und doch habe ich mich schon hin und wieder bei dem Gedanken ertappt, „Was hätt’ wohl Philipp dazu gesagt“…

Philipp war ein langjähriges Gemeindemitglied – aktiv – mit seinen Ideen für Gesang und Theater mit den Kindern und Jugendlichen…
Und gerade mal 19 Jahre und ich habe ihn bei meiner Verabschiedungsansprache als "enfant terrible" bezeichnet… ein Qualitätstitel – uns, die Gemeinde, die Kinder heraus – fordernd – mitunter auch aneckend… ein Wirbelwind… nicht immer vorbildlich – Phillip hat geraucht! – Aber es steht mir nicht zu Kritik zu üben…
Wir wollen uns in Erinnerung üben…

Unser Gedenken hat unterschiedliche Qualitäten… je nach Beziehung und eigenem BETEILIGTSEIN… nach Sympathie – dem Mitleiden können… ob uns der Verlust eines Kindes, eines jungen Menschen, eines engagierten Gemeindemitglieds betrifft….

Das führt mich zum heutigen Predigtschwerpunkt: Einer Trauerarbeitsübung… einer Meditation…

Hier möchte ich ein paar Symbole aufgreifen:

Blumen – mit Farben und Schönheit, Wachstum und Kraft und Saft, und doch auch Vergänglichkeit…
Wasser – als Element der Reinigung und Erfrischung – als Tränen die helfen den Schmerz der Trauer zu ertragen und uns  erleichtern…
Die Zeit – die  Kraft die alle Wunden heilt… was nicht heißt dass mann/frau die Wunden nicht noch spürt…

Und in der Meditation ist dann mitunter von körperlichen Äußerungen die Rede… selbst wenn der Bezug dazu fehlt…kein Grund besteht…die Einladung zum Mitmachen…

Körper und Geist gehören zusammen… und wenn der Körper arbeitet  hat auch der Geist etwas davon und umgekehrt…


(Verteilung der Papier-Blumen)

Ich möchte wieder auf meine bewährten Helfer zurückgreifen die Papierelemente – Blütensterne sind es heute…
JedeR möge sich einen Blütenstern nehmen…

Dieser Blütenstern steht heute bei vielen für Philipp – bei anderen vielleicht für einen anderen Verstorbenen oder Verlorenen (Menschen)

Wir schauen uns die bunte Seite an…
Wir erinnern uns an etwas aus der Vergangenheit
An etwas Fröhliches, Nettes, das uns in diesem Zusammenhang froh gemacht hat…
Schmunzeln vielleicht in Gedanken…ziehen die Mundwinkel etwas nach oben, verdrehen die Augen… sind in dem geistigen Bild oder im TUN -  es kann eines von beiden oder im Idealfall beides geschehen… Denken und Ausdruck – aber eines ist besser als gar nichts!

Aus diesem Gedanken heraus nehmen wir nun die Blume und falten eine Blüte in die Mitte – dh. die Rückseite kommt zum Vorschein – die Blüte schließt sich damit einwenig..

Wir erinnern uns an etwas aus der Vergangenheit
An etwas Ärgerliches, vielleicht Verletzendes… es macht uns wütend, zornig, wir pressen die Lippen aufeinander, runzeln die Stirn – wieder sind Gedanken  und Form – beides oder je eines  wichtig…
Nach dieser Anspannung im Gesicht –
Falten wir das nächste Blatt in die Mitte… die Blüte schließt sich ein wenig mehr…

Wir erinnern uns nun an einen Auftritt von Phillipp, wo er Orgel spielt, anderen hilft die eigene Stimme zu entdecken… Lobt und sich bedankt… An seine Erfolge…
Dazu lächeln wir wieder etwas – Mundwinkel heben… Augen weit auf.. etwas Staunen.. tief Luft holen…

Wir falten das nächste Blatt zur Mitte. Die Blüte schließt sich schon sehr…

Wir erinnern uns dass er Dinge falsch gemacht hat. Er hatte Fehler, hat geraucht… mal frech geantwortet, mal zu schnell auf der Orgel gespielt… die Geduld verloren uns zu sehr aus der Reserve gelockt…
Er ist einfach zu früh gestorben, hat zuwenig auf sich geschaut…das ist wieder Ärger, Trauer , Wut, aber nicht weil er vielleicht nicht perfekt war sondern weil wir doch trotzdem ihn mochten  ihn gut leiden konnten… und mit ihm gerne noch einiges erlebt hätten.. was wir jetzt, da er tot ist, nicht mehr können…da ist das >Gesicht wieder angespannt. Die Stirn gerunzelt.. die Zähne knirschen…. Die Faust geballt..
Wir atmen aber wieder tief durch… und falten das nächste Blütenblatt zur Mitte… die Blüte ist praktisch schon geschlossen.. ziemlich zu…

Wir haben noch ein Blütenblatt….
Wir schauen noch einmal zurück was wir hatten an ihm… sind dankbar für die Arbeit und das Engagement, seine Freundschaft und seinen Eifer…. Sein DASEIN…. Wir lassen ihn los… wir nehmen es an.. dass es ist , wie es ist.. wir atmen tief durch …öffnen und schließen die Hände… blinzeln mit den Augen…
Wir sind dankbar dass wir ihn hatten…

Und schließen die Blüte nun ganz…

Wir haben eine kleine Trauerarbeit gemacht… körperlich und geistig… menschlich…

Wenn gearbeitet wird, entsteht etwas… wir haben – übertragen - eine Blume gefaltet…
Erinnerungen eingepackt….
Und die Zeit wird diese Erinnerungen auch verwandeln und uns im Gedächtnis auch etwas schenken…

Dazu sammle ich die Blüten, die gleichsam verwelkt sind… geschlossen sind.. gestorben sind… wieder ein …

Auf einem goldenen Tablett…..

Die Blüten sind gesammelt – eine ganze Gemeindearbeit ist versammelt..

Und es ist Zeit… vergangen und es ist Zeit zu verändern – es ist Zeit die Tränen zu sammeln... und die reinigende und erfrischende Kraft von Wasser zu erleben…

Das Wasser – im fließenden Strom ein Symbol für die Zeit…

Das Wasser es kehrt zurück…
Es erquickt, es belebt...
Und es bedarf keiner Worte …

Es zu sehen reicht….

….

(Die Papierblüten werden vom Wasser geöffnet und es entfalten sich erneut bunte Blumen der Erinnerung!)


Amen

PS: Dieses Predigtelement findet auch Verwendung bei der Trauerarbeit:
http://wienost.altkatholisch.info/trauer/index.htm

Samstag, 1. Oktober 2011

Herbst ist… Erntezeit… "Suppenwürfelpredigt"

Thematische Predigt zum Thema Ernte…

Ich habe euch heute etwas mitgebracht…
Ein kleines Sinnbild…

Ein kleines Geschenk:

Das war jetzt der Appetizer…

Doch zuvor noch ein paar Fragen
  
Herbst - Ernte

Was ernten wir im Herbst?

Obst - Gemüse - Korn - Wein - Blumen  - Kastanien - Samen
Wir lagern es ein, machen es haltbar, verwandeln es, veredeln es
·               Wie
·               Kochen, trocknen, gären, Einlegen, in Essig, Öl, Salz…
·               Verarbeiten….

Der Winter zwingt uns zur Vorsorge, weil es sonnst unter dem Schnee und in dem Eis bei uns nicht genug Nahrung gab - und gibt…

In den Tropen wäre das anders…
In Ägypten sind die Jahreszeiten zwar auch nicht so bedeutsam, aber
Die Ägypter haben auch Vorsorge betrieben..

Die Josefsgeschichte zeigt uns das ja - sieben fette  Jahre in denen vorgesorgt wurde für die mageren Jahre…

Ich habe hier auch so ein Vorsorgepaket:
Verdichtete Nahrung. Haltbar, schmackhaft, duftet…

Was ist es?

So eine richtig gute Suppe...Ja  ein Suppenwürfel…
Brühwürfel…. - dieser ist grün und steht für vegetarisch…

Jeder und jedem von uns ist aber klar, dass so ein Suppenwürfel nicht direkt gegessen wird… der muss noch ins Wasser und sich auflösen… kochen… und dann können noch Nudel, Reis, Gemüse, Eier, Knödel..  Was kann noch alles in die Suppe?
Backerbsen,  Schöberl, Nockerl, Buchstaben, Linsen, Bohnen,…

Fleisch, …

Und all diese Möglichkeiten werden lebendig wenn ich an dem Suppenwürfel rieche..

Der Würfel ist haltbar  - warum?

Konservierungsmittel? - ja aber auch weil er Konzentriert ist…
Auf das Wesentliche…

Und ebenso ist es in vielen Glaubensdingen…. Jetzt schwenke ich von der Ernährungslehre hin zum Predigtkern!

Wo finden sich in unserem Glaubensleben ähnliche konzentrierte Dinge?

·               Wein? Brot? - ist direkt pur…. Genießbar…

Gibt es nicht ein paar dinge wo wir uns Pur mitunter schwer tun?

·               Gebete und Riten sind auch konzentrierte Worte und Handlungen..

Welche Gebete denn vor allem?

Vater unser… eine Zusammenfassung von Heilsgeschichtlichen Worten:

Gott = Vater, Himmel-Reiche, der Wille Gottes… täglich Brot, Vergebung, Führung in der Versuchung

·               Andere Gebete?
·               Andere Formeln…

Christus ist gestorben,  ist erstanden, lebt in Ewigkeit…

Dogmen… sind auch so konzentrierte Suppenwürfel  eingedickte Theologie..

Das Credo… - da fällt es mitunter schwer sich den Suppenwürfel auf der Zunge zergehen zu lassen..

Die theologische Suppe ist hier meist zu dick … - es gehört verdünnt..

Und mit ein paar Einlagen schmackhafter gemacht…


Ein bisserl Schärfe und einwenig Pfeffer … aber bitte nicht moralinsauer oder rechtlich versalzen!
Oder Fanatisch scharf!

Und nicht jede und jeder möge sein eigenes Süppchen kochen…

Christentum ist eine Gemeinschaftssuppe… - jede und jeder muß seinen eigenen Teller löffeln - aber wir sollten immer wieder aus dem Großen Topf nachschöpfen und nicht immer das eigene Süppchen kochen..
 Mal wird die Suppe dicker mal dünner…

Auch unser Lesungstext aus dem Philipperbrief ist am Schluß ein Hymnus, eine lyrische Suppe  in der die Bestandteile an theologischen Happen nicht immer leicht verdaulich sind.. Aber es geht schon runter wie Öl…


Und Jesus zeigt uns im heutigen Gleichnis - Jesus wird uns meist nicht als der hochtrabende Theologe dargestellt, sondern einer der ein mundgerechtes Süppchen kocht… - klare Suppe heute:

Beide Beispiele haben ein bitteres Kräutlein, aber am ende gibt das eine Bitterkraut der Suppe die richtige Würze - während die  reuelose Suppe ungenießbar ist…

Wir sind immer beide Söhne… und Töchter….  Niemand käme auf die Idee dass das Gleichnis reine Männersache wäre - oder?

Wir sind die  reuelosen Jasager und die reuigen Neinsager
Wir müssen immer entscheiden welchen Beitrag zur Suppe wir liefern…
In der Taufe haben wir alle schon mal ja gesagt.. Oder jemand hat es für uns getan.. Und sind wir nun noch salz in der Suppe?
- Hey kein Problem… Jesus freut sich über den reuigen Sohn die Reuige Tochter… die doch noch draufkommt, dem Vater zu helfen im Weinberg…

Der Weinberg ist die gemeinde aber auch die Welt… in der wir leben..

Die Welt braucht unsere Mitarbeit nicht die Jasager sondern die Täter…

So möchte ich Euch alle einladen die eigene Suppe des Lebens zu überdenken, der Suppenwürfel, das Potential das in Euch steckt zu entdecken und immer wieder nach den Rezepten zu suchen Geschmack und Würze in die Suppe des Lebens zu bringen!
Amen!