Donnerstag, 24. Januar 2013

den Weg gehen mit deinem Gott...

Zum Ökumenischen Gottedienst zur Weltgebetswoche für die Einheit der Christen... (Wien 11/ Glaubenskirche - Braunhubergasse am 22.1.2013)
 
Womit soll ich vor den Herrn treten, wie mich beugen vor dem Gott in der Höhe? Soll ich mit Brandopfern vor ihn treten, mit einjährigen Kälbern? Hat der Herr Gefallen an Tausenden von Widdern, an zehntausend Bächen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen hingeben für meine Vergehen, die Frucht meines Leibes für meine Sünde? Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.

Micha 6, 6–8

Womit soll ich vor den Herrn treten? Womit? Womit sind Sie heute hier vor den Herrn getreten? Haben Sie genügend Opfer vorbereitet?

Diese klassische Opfertier-Geschichte, das ist ja Passè… das ist völlig „out“ bei uns. Auch Erstgeborene, werden „so“ nicht mehr geopfert, wie einst bei Abraham verlangt oder in Ägypten  oder in Bethlehem geschehen. Obwohl es ja das Kostbarste wäre, was ein Mensch besitzen kann… sein eigen Fleisch und Blut…

Andere opfern, das ist aber nach wie vor relativ leicht und passiert doch auch heutzutage immer wieder. In jedem Krieg, werden Menschen geopfert, bei jedem Verbrechen hinterbleiben „Opfer“. Egal ob in der Wirtschaft oder in Überfällen und tätlichen Auseinandersetzungen.  Aber OPFERN, etwas freiwillig hingeben, ist leichter als Opfer sein, das passiert meist unfreiwillig. Auch eine Ehe, eine Beziehung, erfordert vielleicht Opfer, von den Partnern und Partnerinnen. Bei einer Scheidung gibt es oft (unschuldige) Opfer, die Kinder. Ein Lehrer hat mir berichtet: Die Kinder in der Schule Beschimpfen sich heute mit: „Du Opfer du!“ – das gibt – zumindest mir - zu denken!

Dem alten Opfer-Kult, dem haben wir eine Absage erteilt. Es gab und gibt für uns ein letztes, „ultimatives“ Opfer. Ein freiwilliges, erstgeborenes Opfer, „Fleisch von unserem Fleisch und doch auch Geist von seinem Geist!“ Jesus, der Christus!

Aber leben und handeln wir auch so, als ob es keinen religiösen Opferbedarf mehr gäbe? – Sind wir frei von Opferzwängen? Wir jammern doch immer wieder, dass wir dem Staat zuviel „opfern“ müssen, dass wir der „Gemeinschaft“ zuviel opfern müssen. Im Verkehr, mit den Zuwanderern, mit den Nachbarn, dass Wir einander zuviel Zeit opfern müssen,  Wir sollten dies nicht als OPFER sehen… es ist unser Beitrag, in der Sprache unserer wirtschaftsorientierten Zeit:  es ist unsere Investition in eine gute Gegenwart und eine bessere Zukunft…

Und auch der Prophet will keine Opfer mehr sehen, sondern unseren Beitrag, unsere Investition in die Zukunft: Recht tun, Güte und Treue lieben:

Dh. wir müssen uns auch an der Nase nehmen, wenn wir das Menschen-Recht beugen, die Güte von Gutmenschen verunglimpfen und die Treue zur Wahrheit untergraben.

 

Und auch gerade wir christlichen Kirchen waren in der Vergangenheit nicht immer zimperlich mit den Geschwisterkirchen… Aber nur wenn wir gemeinsam gehen, den Weg gemeinsam gehen, mit unserem Gott gehen, können wir ein rechtes, und treues Zeugnis ablegen, von dem was wir im Glauben, in unserem christlichen Glauben, empfangen haben.  Der Glaube fällt ja nicht so einfach vom Himmel wie der Schnee, der bei entsprechenden Temperaturen überall liegen bleibt und allen klar macht: Es ist WINTER. Der Glaube wird und wurde offenbart und muss von uns auch gepflegt und weitergegeben werden. Sicher sind die Bibel und Texte und Filme und Kunstwerke auch Werkzeuge dieser Glaubensverkündigung. Aber was nützt ein schöner und guter Text, was nützen 10 Gebote, was nützt die Nächstenliebe, wenn wir nicht…. tun, was der Herr von uns erwartet!

Tun, das ist die große Herausforderung und es ist ja nicht einfach so, dass wir einfach ein paar rituelle Handgriffe tun, und damit ist die Sache erledigt.. – Nein, so einfach ist das nicht… Ein Glaube ohne die Werke  ? – ich möchte beides in die Pflicht nehmen!

Es geht auch nicht darum mit ein paar Euros, das TUN zu ersetzen. Geld kann vieles bewirken, das stimmt schon und in dem wir es einsetzen, unser Geld, wird damit etwas getan. Somit ist auch GELDSPENDEN ein Teil des TUNS! – Aber ein Reicher kann viel mit seinem Geld tun, aber wenn der oder die REICHE selbst nicht auch mit tut, mitgeht, wird das Nadelöhr klein sein, durch dass der Reiche in das Himmelreich gelangen will…

Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist

 

Es ist dem Menschen nicht nur einmal gesagt worden, was gut ist, viele Propheten und Weise, viele Lehrer und Mahner, viele Philosophen und Prediger, viele Religionen und Kirchen, sagen dem Menschen was gut ist, und der Mensch weiß meist auch selbst recht gut was gut ist… 
Wir können diese Lehren und Regeln und Gesetze und Überlieferungen einfach wörtlich nehmen… und meinen wir hätten unsere Schuldigkeit getan… Das läuft so in vielen Religionen…  und es lässt sich gut verkaufen, ist ein gutes Geschäft, dem Schuldner seine Sünden zu vergeben  - gegen eine kleine Spende und den Nachlass von zeitlichen Sündenstrafen…

Es hat funktioniert, Es funktioniert... „freikaufen“ ist ein gutes Geschäft.

Ist das das was der Herr von uns erwartet?

Nein, ist es nicht…  So einfach ist es nicht! - 

Es ist schwierig immer wieder neu zu überlegen was der Herr von mir erwartet.  Nicht immer erkenne ich es, nicht immer schaffe ich es, - aber der Herr sagt auch „Es ist ok, wenn du dich nur immer wieder ehrlich bemühst…!“


Komm geh’ mit mir, dann fällt es dir leichter!

 

und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.

 

So lasst uns den Weg in Ehrfurcht gehen mit unserem Gott .. gemeinsam und gemeinsam ein Bekenntnis beten, welches in  all der Vielfalt der Welt unseren Glauben zu bezeugen sucht, und das erst durch unser getan’es Zeugnis lebendig werden wird!

Amen.
PS: Dazu gab es als "giveaways" kleine runde Kartonscheiben orange/weiss aus denen Füsse ausgestanzt waren, die aber wieder farbverkehrt eingesetzt wurden somit hatte die weisse Fläche orange Füsse und die Orange Fläche weisse Füsse... Zur Erinnerung , zum Nachdenken und zur Begleitung... einige Füsse machten sich auch alsbald auf die Füsse...