Heute Lesen wir Euch die Leviten!
Dieses Sprichwort ist bekannt. – Was verstehen wir darunter?
...
Die Bibel – wieder mal Wörtlich oder ernst?
Auch mit „Auge um Auge“
können wir was anfangen! - Was
ist hier der Hintergrund? ...
Wörtlich genommen würde sich heute hier in der Kirche nichts
abspielen. Ich wage zu behaupten wir wären dann alle längst „vertilgt“, „ausgerottet“
etc.
Ah, einige dieser Regeln sind auch im 21. Jahrhundert und
länger gültig. Inzest hat einfach recht drastisch negative Konsequenzen für den
Nachwuchst. Ob das jemanden ein Gräuel ist oder nicht. Es hat Konsequenzen.
Verzehr von Aas, also irgendwie zutodegekommenem Tier-fleisch – auch dies hat
für uns Menschen gesundheitliche Konsequenzen. Daher gibt es Regeln. Regeln die
wir auch heutzutage für vernünftig erachten.
Dafür essen wir heute Blutwurst, tragen Mischgewebe, können
uns einige andere „Schweinereien“ erlauben und scheuen uns nicht in der Genetik
tun und lassen zu wollen was der Wirtschaft förderlich ist. Ah, da ist doch
noch was wo die „biblischen“ Bedenken nach wie vor bestehen.
Die Menschen damals haben sich auf diese Regeln verständigt
um zu Überleben und das Erbe in ihrer Religion und Kultur bewahrt.
Wir handeln heutzutage ähnlich. Was uns Verstand und
Einsicht gebieten, versuchen wir in Regeln zu fassen. Wir sind auch verwirrt
wenn es um Bereiche geht wo wir uns nicht auskennen. Gentechnik: Sollen wir
Mensch und Tier genetisch vermischen um klügere Arbeitstiere zu erhalten? Die
Idee ist doch super. Küche die sich selber Melken, Schafe die sich selber
scheren. Doch wir wissen auch, dass nicht alles was wirtschaftlich von
Interesse ist, dem Menschen gut tut. Wir
wissen auch, dass nicht alles was technisch möglich ist, gut ist. Und was ist
gut? Das ist auch Definitionssache. Es gibt Leute, Strömungen, welche mit der Tatsache, dass alles in Relation
zueinander steht, nicht gut umgehen können. „Der Relativismus“ der heutigen
Zeit sei eine Gefahr! – Ich, meine persönliche Meinung, aber sage euch er ist
eine Herausforderung der wir uns stellen müssen. Denn die Dinge sind einfach miteinander
verwoben. Mein Handeln beeinflusst die Geschicke der Welt. Meine Stimme in der
Demokratie wählt aus verschiedenen Möglichkeiten. Meine Rede führt zum Guten
oder zum Schlechten.
Die Idee REGELN für Hygiene, Zusammenleben, Gesundheit und
Stärkung der eigenen Familie des eigenen Stammes, der eigenen Volksgruppe mit
religiösem Eifer und religiöser Überzeugung und Praxis zu verknüpfen ist eine
alte und – aus Sicht des Zweckes – eine erfolgreiche. Das Judentum hat
überlebt. Das kleine Volk aus 12 Stämmen. Und im Exil, in dem diese
Leviten-Gebote verschriftet wurden, und der Autorität des Mose unterstellt
wurden, waren sie überlebenswichtig für das Volk und die Kultur.
Die überlieferten Regeln WÖRTLICH genommen ... und wären wir
am Ende; und immer noch werden gerne solche Worte zitiert um andere zu
unterdrücken. In welchem Geist geschieht dies? Im Geiste der Liebe? „Im Namen Gottes“.
– Ach Gott, was in deinem Namen nicht schon alles Verbrochen wurde. „Gott will
es!“ Ja - das was wir Christen als Gott
bezeichnen „will“ den Tod, denn er ist Teil des Lebens. Ohne Tod, kein Leben!
Aber dieses WILL ist ja kein persönliches: Ich will deinen Tod. Ich postuliere,
dass Gott will, dass wir Leben so gut es die relativen Umstände erlauben. In
Verantwortung und mit Verstand. In diesem Sinne wage ich von Gottes Willen zu
sprechen. Ich kann nicht sagen: Gott will dass du leidest, dass du stirbst weil
du einen Fehler begangen hast. Das kann ich nicht.-Es gibt andere Menschen,
denen fällt dies leicht. Aus einer religiösen oder weltanschaulichen
Überzeugung heraus, aus einer Emotion heraus: Rache, Hass! –
Da kann ich aber nicht mit. Gegen dieses Miss-Verständnis –
so denke ich – ist auch das Beispiel Jesu zu sehen und zu verkünden. Mit der
Gottesidee lässt sich der Tod der „Ungläubigen“ so gut rechtfertigen. Mit dem
Beispiel Jesu geht das nicht mehr. Das Gebot der Nächstenliebe – wie sich
selbst - wird mit Jesus richtig
gewichtet. Er gibt sich selbst hin – nicht aus politischem Kalkül, nicht um von
„Jungfrauen“ im Paradies erwartet zu werden, nicht aus religiösem Wahn.
Jesus zeigt uns wie wir Leben sollen – umgeben von Zwängen
und Regeln, von Gegebenheiten und Gefahren. Frei, ohne Furcht, im Vertrauen auf
einen Gott, der umfängt und das Leben ermöglicht – es aber nicht urteilend zu
Tode bringt. In einer Gemeinschaft der „Heiligen“.
Geheiligt sind nicht nur die Auserwählten, nicht die
144Tausend, nicht die 12 Apostel, nicht die Männer, nicht die Radfahrer. Geheiligt sind wir als Teil der Schöpfung,
mit Verantwortung für diesen Garten Eden, aus dem wir uns da und dort mehr
selbst vertreiben als es Gott tut. Geheiligt ist der oder diejenige die bereit
ist nach der Wahrheit zu suchen in der Gemeinschaft die auch auf diesem Wege
ist. In diesem Sinne sind wir auf dem Wege.
Wie heißt es heute im Evangelium?
48Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch
euer himmlischer Vater ist.
Streben wir also nach Vollkommenheit! Bemühen wir uns!
Amen